Thema "Gewalt im öffentlichen Raum"

Am 31.08.22 nahm ich als Personalrätin und vbba-Vertreterin an der Konferenz „Gewalt im öffentlichen Raum“ teil. Neben Teilnehmern aus den Reihen der Polizei, Feuerwehr, Justiz/ Vollzug nahmen auch andere Behörden des Öffentlichen Dienstes, wie den Finanzämtern aber auch den Jobcentern teil.

Ein Thema, welches immer wieder an- und besprochen wird, aber nach Jahren der Diskussion leider nicht viel passiert, dies konnte man aus den Reihen aller Teilnehmenden vernehmen.

Schwerpunktthema war natürlich die zunehmende Verrohung der Gesellschaft und die Zunahme der Gewalt in welcher Form auch immer.

Teilnehmende stellten in den Raum, das wir als Mitarbeitende als „Stellvertreter des Staates“ herhalten müssen und das Vertrauen und der Respekt der Bürger in der Gesellschaft leider zunehmend fehlt. Der Frust über den Staat und die Politik wird über uns ausgeschüttet und kundgetan. Hinzu kommt noch in vielen Fällen Personalmangel und damit noch mehr Belastungen bei den Mitarbeitenden.

Ein ganz entscheidendes Thema war, was, wenn einer unserer Mitarbeitenden Gewalterfahrungen im Dienst machen musste. Ein Drittel der Befragten berichtete, sie haben keinem davon erzählt. Allein 25 Prozent der Befragten gaben an, damit allein gewesen zu sein und hätten keine Hilfe bekommen.

Was sind die Folgen, Schlafstörungen, Angst/ Stress, kurze aber auch langfristige Erkrankungen bis hin zur Erwerbsunfähigkeit.

Im Ergebnis kamen gemeinschaftlich folgende Forderungen aus der Gemeinschaftskonferenz und sollten auch für uns als Gewerkschaft weiterverfolgt werden:

  • jeder, aber auch jeder Vorfall muss dokumentiert werden,
  • es bedarf einer speziellen Unfallanzeige für psychisch Verunfallte,
  • Durchgangsärzte/ Unfallärzte sollten einen psychologischen Background oder eine Zusatzqualifikation haben bzw. bedarf es speziellen Anlaufstellen für solche Fälle,
  • es bedarf einem privilegierten Zugang zur sozial- psychologischen Versorgung der Verunfallten, der Opfer,
  • es muss ein Umdenken bei der Anerkennung der Unfälle geben,
  • die Wiedereingliederung der Verunfallten muss verbessert und ausgebaut werden.

Eine positive Entwicklung gibt es jedoch bei der Gewaltschutzambulanz der Charité zu verzeichnen. Dr. Saskia Etzold (Abteilungsleiterin der Gewaltschutzambulanz bei der Charité) informierte die Teilnehmer/innen über die Aufgaben und Möglichkeiten der Ambulanz, um gegebenenfalls bei Gericht eine entsprechende Dokumentation bezüglich der Verletzungen als Verunfallter vorlegen zu können. Ursprünglich gab es dieses kostenlose Angebot nur bei Kindesmisshandlungen oder häuslicher Gewalt, wurde nunmehr auf Verunfallte im beruflichen Kontext ausgebaut.

https://gewaltschutzambulanz.charite.de/

Rundum eine sehr interessante Veranstaltung und es gibt noch viel Luft nach oben.